Die FAF (Farbe, Ausbau, Fassade) ist die wichtigste Fachmesse für Malerbetriebe – und kommt nur alle sechs Jahre nach Köln. Das war die Gelegenheit, einmal alle von der Arbeit freizustellen und sich umzusehen auf einem Branchentreff, der von neuen Materialien über Werkzeuge bis hin zu Ideen für die Prozessverbesserung alles zeigt, was auf der Höhe der Zeit ist. Hoch motiviert machte sich der Trupp auf und verteilte sich zügig über die Messe. Nicht nur die Führungskräfte, sondern sämtliche gewerblichen Mitarbeiter ließen sich Verfahren erklären, schwelgten in Farben und entdeckten Neuheiten. Ein Tag, der für einen Motivationsschub sorgte und bei bestem Wetter schon einmal auf die betriebsame Zeit im Jahr einstimmte.
Ein wichtiger Schwerpunkt unseres Interesses waren exklusive Innenarbeiten – denn hier ist die Branche derzeit besonders innovativ. Und wir wurden nicht enttäuscht: Am Stand von Komar waren Fototapeten ausgestellt, die, als Vlies- oder Papiertapete ausgeführt, riesige Motive auf einer Bahnenbreite von einem ganzen Meter unterbrachten. Nicht nur das: Auf Wunsch produziert der Anbieter individuelle Motive auf einer nahezu beliebig groß dimensionierten Einzeltapete. Bis zu drei mal vier Meter groß waren die Schaustücke! Fototapeten sind durch den Digitaldruck erstaunlich erschwinglich geworden. Manchmal reicht schon eine einzige Bahn, um einen ganzen Raum aufzuwerten.

Wände aus Metall und Stein – ein Traum für ambitionierte Maler
San Deco war die Entdeckung des Tages bei den Kollegen von der Innenraumgestaltung. Der Anbieter aus der Türkei hat sich auf Spachteltechniken mit Echtmetall spezialisiert: Das Produkt besteht aus einer Mischung aus Acryl, Metallpulver und einem Härter und wird so auf die Wand aufgetragen, dass der Eindruck einer kompletten Metallfläche entsteht. Dafür sind nach Trocknung mehrere Poliergänge erforderlich. Das Ergebnis beeindruckt mit einer Anmutung, als ob die Wand vergoldet, mit Kupferblech überzogen oder mit changierenden Metallstäuben bedeckt sei. Mit Schablonen können Muster in die feuchte Masse gestanzt werden. Der Eindruck ist äußerst hochwertig – und entsprechend gefragt, vor allem im gehobenen Privatkundenbereich.
Eine echte Neuheit im Innenbereich ist Steinfurnier. Mit einem speziellen Spaltverfahren werden beim Hersteller MWM dünne Schichten aus Schiefer, Glimmerschiefer, Kalk- oder Sandstein großflächig auf eine Polymerschicht aufgebracht. Die dünnen Schichten werden dadurch flexibel und können sogar gerollt werden! Noch biegsamer wird das Material, wenn es auf Baumwollgewebe aufgetragen wird – am Stand waren selbst Gitarren und Skulpturen mit komplizierter Geometrie in „versteinerter“ Form zu bestaunen. Auch Marmor ist im Angebot: eine gleichwertig aussehende, sehr robuste und doch erschwingliche Alternative zu echten Steinplatten, die etwa in Bädern sehr edel wirken. Man kann sie sogar hinterleuchten!
Die FAF: Das Material wird nachhaltiger, der Auftritt auch
Der deutsche Hersteller Caparol setzt ganz auf Nachhaltigkeit. So stellt das Unternehmen Farbe auf Basis von Kartoffelstärke her: „Die Stärke gewinnen wir aus dem Spülwasser beim industriellen Schälprozess“, erklärt ein Vertreter des Unternehmens, „statt in der Kanalisation zu verschwinden, dient uns die Stärke als leistungsfähiges, hoch deckendes Weiß-Pigment.“ Auch Lasuren auf Basis von Leindotter machten Furore. Angebaut in Kombination mit Erbsen, benötigen die Pflanzen keine Pestizide. Nach der Ernte werden die Leindottersamen ausgesiebt, gepresst und ergeben ein sehr wetterbeständiges und gut färbbares Produkt. „Aus den Erbsen machen wir dann Suppe!“, scherzt der Mitarbeiter. Nachwachsende Rohstoffe sind im Bereich der Farben noch ein Nischenprodukt, verheißen aber eine gute Zukunft. Übrigens: Es gab keine Broschüren – auch Müllvermeidung im Marketing ist Nachhaltigkeit.

Brillux überraschte mit einem großen Stand, auf dem kein einziges Produkt ausgestellt war. Der Schwerpunkt des Farbherstellers aus Münster war in diesem Jahr die Malerausbildung. Ein großer Truck informiert Auszubildende über den Maler- und den Stuckateurberuf, und Azubis profitieren von eigens entwickelten Lernprogrammen auf einer Ausbildungsplattform. „Wir möchten dem Malerberuf zu mehr Ansehen bei jungen Leuten verhelfen“, so ein Firmenvertreter, „seit 2000 ist die Zahl der Berufsanfänger von 45.000 auf 15.000 zurückgegangen. Viele wollen lieber Bürojobs – dabei bietet der Malerberuf exzellente Perspektiven!“ Durchaus eine Form des nachhaltigen Engagements: „Wir Hersteller müssen beitragen, dass das Handwerk attraktiv bleibt, schließlich ist es unser wichtigster Partner.“
Die kleinen praktischen Dinge für den Alltag
Aber auch ganz praktische, kleine Dinge entdeckten die Maler. Stolz präsentierte ein Kollege eine elastische Abdeckhaube für Steckdosen. „Man zieht sie einfach über und erspart sich das Abkleben“, erklärt er, „damit können wir die entsprechende Arbeit auf einen Bruchteil der Zeit reduzieren.“ Überhaupt war die Halle mit Malerwerkzeugen für viele Mitarbeiter eine besondere Inspirationsquelle – von Pinseln über Klebebänder und Walzen bis hin zu leistungsfähigen Hochdruckmaschinen zum Auftrag von Putz reichte das Angebot. Niederlassungsleiter Tilo Wagner zog eine positive Bilanz: „Ich freue mich, dass wir so viel engagierte Mitarbeiter haben, die sich nicht nur inspirieren lassen, sondern sich aktiv daran beteiligen, die Prozesse zu optimieren.“ Die seltene Gelegenheit hat sich also auf ganzer Linie gelohnt.