Eine Gewerbehalle streichen ist mehr als Farbe auftragen

Gewerbehalle streichen

Die Halle im Ossendorfer Gewerbegebiet, in der der Farbenhandel RAFA seinen Unternehmenssitz hat, ist eigentlich ein schmuckloser Zweckbau. Sie mit frischer Farbe zu streichen, nach einem vom Kunden vorgegebenen Farbkonzept, sollte für einen Malerbetrieb ein alltägliches Unterfangen sein. Im Detail zeigte sich allerdings, wie wichtig scheinbare Details werden können. Von September bis November war unsere Außentruppe an der Fassade im Einsatz – und hat nicht nur handwerklich, sondern auch organisatorisch geglänzt.

Einer der wichtigsten Adressen für den Handel und die Belieferung mit Farben in Köln – untergebracht in einer mehrfach umgebauten Halle, deren Anstrich nicht mehr wirklich frisch wirkt? Das wollten die Geschäftsführer der RAFA ändern.

Denn gerade die Fassade ist ein wichtiger Bestandteil des unternehmerischen Außenauftritts, vor allem, wenn Farbe nun mal das eigentliche Geschäft ist. Der etwa 25 Jahre alte Bau sollte dem Corporate Design entsprechend einheitlich gestrichen werden, bevor in einem letzten Schritt Beschriftungen und Logos die sichtbaren Wände zieren sollten.

Eine Gewerbehalle streichen ist mehr als Farbe auftragen

Große Flächen – ideal für das Spritzverfahren

Für jedes Teilgewerk gibt es in Köln alteingesessene Anbieter, die sich einen exzellenten Ruf erworben haben: Farbkonzepte, Logoauftrag, Beschriftung… Die Auftraggeber wählten für die verschiedenen Arbeiten sorgfältig den passenden Dienstleister aus. Für den Fassadengrundanstrich erhielt die Heidecke Malerwerkstätten den Zuschlag.

Teamleiter Daniel Gehlen organisierte das Projekt und stellte zwei Kollegen für die Arbeiten dauerhaft ab. Eine Herausforderung waren die verschiedenen Materialien, die in der Fassade verbaut wurden: So bestand ein Teil der Fenster aus Kunststoff, der andere aus Metall, teils waren die Blendrahmen aus Beton gefertigt.

Die reinen Zahlen geben nur einen ersten, allerdings beachtlichen Eindruck von der Größe des Projektes:

  • 2.900 Quadratmeter Fassade waren zu streichen, davon der größte Teil weiß, der Sockel anthrazit und ein breiter Streifen am oberen Ende in einem ganz bestimmten Grünton, dem RAFA-Grün.
  • 1.100 Quadratmeter Bodenfläche waren dafür abzudecken.
  • 600 Quadratmeter betrug allein die Fläche der Kunststofffensterrahmen, die in Anthrazit lackiert wurden.
  • Weitere 740 Quadratmeter Betonlaibungen waren zu sanieren und inklusive der Metallrahmen in Grün zu streichen.
  • 1.200 Quadratmeter Fassade sollten außerdem mit einer Versiegelung behandelt werden.

„Große Flächen haben den Vorteil, dass man mit dem Spritzverfahren relativ schnell vorankommt“, erklärt Gehlen, „die Fassade der Halle besteht aus einzelnen Betonsegmenten, die wir vorher recht aufwändig sanieren mussten, teils waren die sogar noch aus Waschbeton. Danach ist der Farbauftrag ein Routinejob, wir sind ja im Spritzverfahren an Fassaden sehr geübt.“

Geübte Hand beim Spritzverfahren an der Fassade

Allerdings schlug gleich zu Beginn des Projekts das Wetter um. „Das war die nächste Herausforderung“, bilanziert Gehlen, „das ganze Jahr 2019 hatten wir fantastisches Fassadenwetter – und dann kommt ein Rekord-Regenmonat ausgerechnet im Oktober. Wir haben uns geärgert, dass dadurch das Gerüst wochenlang stehenbleiben musste. Trotzdem haben wir jeden trockenen Moment genutzt.“

Jeden Tag neue Genehmigungen für die Arbeitsbühne

Ein festes Gerüst stand an drei Seiten des Gebäudes. „Dafür musste an der Seite der Anfahrt vorher noch der Untergrund vorbereitet werden, der nicht tragfähig war“, so Gehlen. „Wir haben an mehreren Stellen das Erdreich ausgetauscht, bevor das Gerüst aufgebaut werden konnte.“ Bei der vierten Fassadenseite stellte sich eine weitere Besonderheit heraus: Diese stand nämlich genau auf der Grundstücksgrenze.

Das wäre nicht unbedingt ein Problem gewesen, aber der Grundstücksnachbar, die Coca-Cola Deutschland, hat auf dieser Seite Lebensmitteltanks stehen und an der Wand entlang verläuft eine Zufahrtsstraße, auf der täglich mehrere Sattelschlepper verkehren.

Ein festes Gerüst hätte dort den Betrieb empfindlich gestört – eine weitere anspruchsvolle Aufgabe kam auf den Projektmanager zu. Gehlen berichtet: „Also sind wir kreativ geworden. Als erstes wandten uns an die Firma Mateco, die Arbeitsbühnen bereitstellt. Diese konnten wir, wenn die Durchfahrt gebraucht wurde, einfach zur Seite bewegen. Das Team bekam eine Sicherheitsunterweisung, die Bühne wurde beschafft und die Abstimmung mit der Coca-Cola begann. Jeden Tag, den wir an der Fassade arbeiteten, holten wir eine neue Genehmigung ein – manchmal, zum Beispiel bei Dauerregen, leider auch umsonst.“

Offener Umgang mit den Beteiligten entscheidet

Trotz der engen Abstimmung, die im Projektverlauf mit Kunden, Nachbarn, Dienstleistern und Nachbargewerken notwendig war, bezeichnet Gehlen das Projekt als Routine: „Mit zusätzlichem Organisationsaufwand muss man jederzeit rechnen, das kennen wir auch von anderen Baustellen. Wenn man einen offenen, lockeren Umgang pflegt, bekommt man aber in der Regel jedes Problem gelöst. Und genauso ist es ja gelaufen. Dafür bin ich allen Beteiligten sehr dankbar.“

Gab es wirklich keine Probleme? „Das Einzige, was mich nervös gemacht hat, waren die Fenster“, sagt Gehlen. „Diese haben wir mit einem Zwei-Komponenten-Lack gespritzt, der schwierig zu verarbeiten war. Ich habe mich immer gefragt, was wir machen, wenn die verschiedenen Untergründe zu unbefriedigenden Farbergebnisse führen. Aber die Sorge war letztlich unbegründet. Sowohl auf Kunststoff als auch auf Metall ist das Resultat wirklich überzeugend.“

Auch die Fenster erhalten ihre neue Farbe im Spritzverfahren
Eine Gewerbehalle streichen ist mehr als Farbe auftragen

Nun, da die Fassade fertig gestrichen ist, wird die Baustelle an das nächste Malergewerk übergeben, denn im letzten Schritt werden noch Beschriftungen und die Logos der Farbhersteller aufgetragen. Bis Ende des Jahres wird RAFA einen Unternehmenssitz vorweisen können, der in frischen Farben strahlt.

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