Vera Riebesam ist im Februar bei Heidecke als kaufmännische Auszubildende eingestiegen – im Mai feiert sie ihren 100. Tag. Zuvor hatte sie eine Lehre im Einzelhandel abgeschlossen. Im Interview erklärt sie uns, warum sie eine zweite Lehre macht, was eine junge Frau ins Handwerk zieht und wie man in einen Job hineinwächst.
Frau Riebesam, wie sind Sie auf die freie Stelle aufmerksam geworden?
Das war eine Facebook-Anzeige. Ich hatte gerade meine Lehre im Einzelhandel beendet und wollte mich umorientieren – und dann stieß ich ausgerechnet in den Social Media auf eine Annonce für einen Ausbildungsplatz im Handwerk! Das fand ich mal was anderes, so etwas Modernes hätte ich einem Malerbetrieb nicht unbedingt zugetraut. Also habe ich mich beworben.
Was haben Sie erwartet, als Sie sich bewarben?
Ich rechnete mit einem jungen, dynamischen Team.
Und, ist es das?
(lacht) Ja, ich wurde nicht enttäuscht!
Warum sind Sie nicht im Einzelhandel geblieben?
Weil mir meine Wochenenden doch wichtiger sind als gedacht. Im Handel ist der Samstag Arbeitstag. Das wird zwar ausgeglichen, aber jedes Mal anders. Man kann nichts wirklich planen. Und eins fällt mir erst auf, seit ich hier bin: Man wird nicht angeschrien. Die Kunden verhalten sich korrekt und die Mitarbeiter sind richtig nett zu mir.

Wie sieht denn Ihr Alltag bei Heidecke aus?
Ich kümmere mich am Telefon um die Auftragsannahme, um Rückfragen – von Kunden oder an Kunden – und um Terminvereinbarungen. Außerdem erstelle ich mit meiner Ausbilderin zusammen Rechnungen und buche sie mit ihr gemeinsam, lege Aufträge an und verbuche den Zahlungseingang. Auch die Vorbereitung der Verbuchung der Lieferantenrechnungen gehört zu meinen Aufgaben. Letztlich bin ich ein Teil vom Back-Office und helfe mit, dass alles läuft.
Und haben Sie sich gut eingelebt?
Ja, es macht Spaß. Vor allem, weil man hier offen für Neues ist. Ich bekomme Zeit, Dinge auszuprobieren. Das geht natürlich nicht immer, weil manchmal einfach Stress ist. Und Learning by Doing ist toll, hat aber auch seine anstrengenden Seiten. Trotzdem werde ich immer einbezogen, auch bei wichtigen Sachen. Das hat mich am Anfang sehr überrascht, vor allem, als ich gleich in den Jour Fixe gebeten und dort allen vorgestellt wurde. Dabei war die Tinte unter dem Vertrag noch nicht einmal trocken!
Wie schnell ging es denn mit Ihrer Einstellung?
Das ging schnell. Ich habe mich Anfang Februar vorgestellt, kam danach zum Probearbeiten für einen Tag und am 11. hatte ich meinen ersten Arbeitstag.
Probearbeiten – ist das denn überhaupt sinnvoll? Sie sind ja da noch mit nichts vertraut.
Natürlich sitze ich erst einmal neben den Kolleginnen und bekomme eine Einführung ins System. Aber bei Heidecke haben die ein interessantes Konzept, um zu sehen, was ich kann: Ich bekomme eine Liste mit Aufgaben – und arbeite sie im laufenden Betrieb ab. Dabei sieht mir meine Ausbilderin über die Schulter. So kann ich keine Fehler mit Folgen machen.
Jetzt sind Sie ja sozusagen eingearbeitet…
…ja, grundsätzlich schon, aber 100 Tage sind gar nicht so lang, wenn man es genau betrachtet.
Haben Sie sich denn schon behauptet? Einmal „Nein“ gesagt, zum Beispiel?
Oh, ich darf natürlich auch einmal „Nein“ sagen. Aber ich habe eigentlich nur Aufgaben, zu denen man „Ja“ sagt.
Letzte Frage: Wie sieht Ihre Zukunft aus?
Ich mache die Ausbildung zu Ende. Ich konnte auf zwei Jahre verkürzen, danach hoffe ich auf eine Übernahme. Ich will hierbleiben und Fuß fassen.