In Jerusalem: „Jeder Schritt gelebte Geschichte“

Blick über die Altstadt Jerusalem

Ein freiwilliges soziales Jahr kennen die meisten Jugendlichen nur vom Hörensagen. Viele freuen sich, nicht zum Bund zu müssen oder sich den Pflegealltag als Zivi zu ersparen. Sie stecken die Zeit oft ins berufliche Weiterkommen. Wie viel mutiger sind junge Menschen, die bewusst ihren Horizont erweitern und sich für die Zivilgesellschaft engagieren möchten. Deshalb freuen wir uns, dass die Tochter unserer Niederlassungsassistentin Anke Finken jetzt für ein Jahr in Israel lebt und arbeitet.

Die Läden des Bazars in Jerusalem haben schon geschlossen, aber ein paar Männer sitzen beim Feierabend-Tee zusammen.
Feierabend in den Gassen der Altstadt

Heidecke ist  vor allem unterwegs, um seinen Kunden ein gutes Wohngefühl zu geben. Wir führen anspruchsvolle Auftragsarbeiten aus und machen Fassaden wetterfest. Weil wir uns aber auch für unsere Mitarbeiter interessieren, engagieren wir uns für soziale und gesellschaftliche Projekte. Das kann eine symbolische Spende sein oder Unterstützung im Alltag. Besonders interessant finden wir das Engagement von Annika Finken, 22: Sie ist über Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) nach Jerusalem gefahren.

In Jerusalem: Arbeit im Archiv von Yad Vashem 

Die ASF hat sich Versöhnung und Frieden als Ziel gesetzt. Sie bringt junge Leute aus der ganzen Welt zusammen, die sich freiwillig in Projekten engagieren möchten. Die meisten Einsätze finden in Ländern statt, die unter dem Terror des Nationalsozialismus gelitten haben. Im Vordergrund steht die konkrete Arbeit mit alten, sozial benachteiligten oder kranken Menschen. Auch historische und politische Bildung ist ein wichtiger Schwerpunkt der Projektarbeit.

Es ist schon dunkel, aber an der Klagemauer in Jerusalem beten noch immer viele Menschen.
Nach Sonnenuntergang ab der Klagemauer in Jerusalem

Annika Finken ist beeindruckt vom Anspruch und der Bedeutung ihrer Aufgaben: „Ich arbeite im deutschen Archiv bei Yad Vashem“, berichtet sie. In der Gedenkstätte liest, übersetzt und katalogisiert sie gemeinsam mit anderen Teilnehmern deutsche Gerichtsakten der Prozesse zu Gewaltverbrechen des NS-Regimes. „Dies ist eine wichtige Arbeit, die das Ziel Yad Vashems, die Namen aller Täter und Opfer herauszufinden, unterstützt.“ Bei Amcha, der Hilfe für Überlebende der Shoah, besucht sie einige Opfer. Die heute hoch betagten Frauen und Männer erhalten dort psychosoziale Unterstützung.

Ein Jahr zwischen Bachelor und Master

Kuppel über dem Katholikon, dem Zentrum der Grabeskirche. Die Mosaiken im wurden erst 1994 angefertigt. Es überwiegen Gold-, Blau- und Violettöne
Kuppel über dem Katholikon – dem Zentrum der Grabeskirche; die Mosaiken entstanden 1994

„In Jerusalem treffe ich bei jedem Schritt auf gelebte Geschichte“, so die Studentin. Die Entscheidung, nach Israel zu gehen, bereut sie nicht: Noch bis zum August nächsten Jahres wird Annika Finken bleiben. Das Jahr hat sie zwischen ihren Bachelor-Abschluss und das Master-Studium geschoben.

Niederlassungsleiter Tilo Wagner ist beeindruckt von dem Engagement: „Es ist alles andere als selbstverständlich, sich auf diese Weise ganz persönlich für die Völkerverständigung einzusetzen. Ich habe großen Respekt vor dieser Entscheidung und wünsche mir, dass das mehr Schule macht. Später im Leben fehlt es vielen, die den Willen dazu hätten, an Gelegenheit.“ Heidecke möchte dieser Anerkennung Ausdruck verleihen und hat deshalb dem ASF eine Firmenspende zukommen lassen.

 

Annika Finken steht vor einer Wand mit arabischen Keramikfliesen.
Annika Finken vor einer Wand mit arabischen Keramikfliesen.

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