„Classic Blue“ – die Farbe des Jahres 2020 ist wärmer, als man denkt

Pantone Farbe des Jahres 2020 Classic Blue

Jedes Jahr recherchiert das Farbinstitut Pantone die Trends in Mode, Kunst, Architektur und Inneneinrichtung – und destilliert aus den Erkenntnissen eine „Farbe des Jahres“. Viele Menschen nutzen diese Impulse gerne, um Akzente in ihrem Wohnumfeld zu setzen. Dieses Jahr präsentiert Pantone ein klassisches Blau und merkt an, dass die Farbe angesichts der Umbrüche und Unruhe in der Welt einen beruhigenden Gegenpol setzen kann. Wir haben uns mit der Kölner Architektin und Feng-Shui-Expertin Ricarda Grothe unterhalten, wie dieses Blau in Räumen wirkt.

Dass Classic Blue gut in die Zeit passe, kann Grothe gut nachvollziehen: „Blau wirkt im Allgemeinen eher beruhigend, fokussierend, ordnend. Konzentrationsfähigkeit und innere Ruhe werden unterstützt. Classic Blue ist als Farbton heller als zum Beispiel ein Stahlblau oder Ultramarin und vermittelt eher den Eindruck eines klaren Himmels. Dadurch wirkt er weniger knallig, eher luftig und nicht einmal wie eine kalte Farbe.“

Mit Blau ein Stück Himmel in die Wohnung holen                                   

Eine feste Vorstellung, was kalte und warme Farben seien, habe sich über Jahrhunderte in unseren Köpfen festgesetzt: Blau werde mit Kühle verbunden, Rot dagegen mit Wärme.

„Aber wenn man sich den Himmel ansieht, wirkt er oft gar nicht kalt – allein die Sonne sorgt schon dafür. Oder nehmen Sie einmal die Bilder, die wir vom Mittelmeer im Kopf haben: da ist so vieles blau, vom Meer bis zu den Kuppeln und Fensterläden griechischer Häuser. Nichts davon empfinden wir als kalt.“

Ein blauer Himmel birgt positive Assoziationen
Ein blauer Himmel birgt positive Assoziationen

Grothe gefällt der Gedanke, dass man sich mit Classic Blue sozusagen ein eigenes Stück Himmel in die eigenen vier Wände holt: „Der Himmel steht für Verlässlichkeit, für einen weiten Horizont und immer neue Perspektiven. Das sind positive Bilder, die Kraft spenden.“

Blau ist in der traditionellen Feng-Shui-Lehre allgemein mit dem Norden verbunden, mit dem Winter, mit Wasser, mit Wissen, Ruhe und Klarheit. „Das lässt sich in Räumen atmosphärisch gut übersetzen“, so Grothe. „In Arbeitszimmern etwa kann ein als angenehm empfundenes Blau den Gedankenfluss unterstützen und das Lernen fördern. In einem Schlafzimmer kommt Classic Blue dem Bedürfnis nach Ruhe und Sammlung entgegen.“

Farben sollen Menschen in ihren Bedürfnissen unterstützen

In Wohnungen seien Räume, die nach Norden hinausgehen, gut für eine Gestaltung mit Classic Blue geeignet: „Der Norden steht in der Harmonielehre für Rückzug und Nachdenklichkeit. Das ist ein wichtiger Teil unserer Erlebniswelt. Weil wir uns im Alltag oft vielen Reizen aussetzen, kann ein Kontrapunkt sehr gut tun. Ohne inneres Gleichgewicht und gedankliche Klarheit fällt es schwer, Erholung zu finden und tragfähige Entscheidungen zu treffen.“

Dies sei aber kein Gesetz, das man strikt befolgen müsse, erklärt Grothe: „Manche Wohnungen haben zum Beispiel gar kein Zimmer nach Norden, da könnte zum Beispiel die Gestaltung einer Nordwand ähnliche Wirkung haben. Entscheidend ist aber letztlich, ob die Farbe dem Menschen gut tut, der sich mit ihr umgibt. Im Feng Shui sprechen wir manchmal von Wassertypen, also eher ruhigen, ordnungsliebenden Charakteren, die von Blautönen eher gestärkt werden. Feuertypen dagegen brauchen Dynamik und Anregung. Hier würde zu viel Wasser das innere Feuer löschen – also kontraproduktiv wirken.“

„Classic Blue“ – die Farbe des Jahres 2020 ist wärmer, als man denkt
Feng Shui: Farben als wichtiger Bestandteil der Harmonielehre

Als Architektin beschäftigt sich Grothe seit Langem mit der chinesischen Harmonielehre, in der Farben und ihre Wirkungen auf den Menschen eine wichtige Rolle spielen. „Deshalb greifen mittlerweile viele auf die Erkenntnisse aus Feng Shui zurück, zunehmend auch Unternehmen“, sagt sie. „Eine Feng-Shui-Beratung geht dabei immer zuerst auf den Menschen ein. Sein Geschmack, aber auch sein Charakter und die Art, wie er einen Raum nutzt, sind dabei wichtiger als Farbmoden.“

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