Zollstock ist der Stadtteil der Wohnsiedlungen. Direkt am Vorgebirgspark liegt eine der besonders auffälligen: mehrere hundert Wohnungen verteilen sich auf ein markantes Hochhaus und einen langen, zum Park gelegenen, achtstöckigen Riegel. Alle Eigentümer sind in einer einzigen Gemeinschaft organisiert – und trafen den Beschluss, sämtliche Bäder zu sanieren und die Flure zu renovieren. Ein Kraftakt, der sich über Monate zieht und viele Gewerke beschäftigt. Unsere Maler sorgen in den Wohnungen für den letzten Schliff.

Manchmal ist die Arbeit zäh: Je nachdem, wie viele Schichten Alt-Tapete an der Wand kleben, brauchen die beiden Maler schon einmal einen ganzen Tag in Gemeinschaftsarbeit, bis alles erledigt ist. Ufuk Paust ist seit einigen Wochen vor Ort und arbeitet derzeit mit einem Kollegen im Team. „Die Arbeit ist technisch gesehen nicht allzu anspruchsvoll“, berichtet er, „wir bringen die Wände der Badezimmer, WCs und Flure in einen neuwertigen Zustand.“
Malerarbeiten allein und im Team
Dazu gehört im Einzelnen das Spachteln, manchmal auch das Verputzen der Wände und Decken, das Tapezieren und Streichen. „Es kommt die Tapete an die Wand, die vorher dort war – entweder Raufaser oder eine Mustertapete. Manchmal bringen wir auch Fußleisten an oder lackieren die Türzargen.“

Die Organisation der Arbeiten ist schon deutlich anspruchsvoller. „Viele Einwohner leben jetzt schon recht lange mit den Sanierungsarbeiten. Wir kommen traditionell als letztes Gewerk in die Wohnungen, wenn Installateure, Elektriker, Trockenbauer, Fliesenleger und manchmal auch die Schreiner schon da waren. Da haben es die Bewohner natürlich eilig, wieder im gewohnten Umfeld zu leben“, so Paust. „Deshalb arbeiten wir normalerweise getrennt in den Wohnungen. Wenn aber viel Arbeit zu erledigen ist oder es besonders schnell gehen muss, tun wir uns zusammen.“
Vor Ort wird kurzfristig disponiert
Die Abstimmung mit den anderen Bauhandwerkern läuft größtenteils glatt. Es ist ein großes Gemeinschaftsprojekt; außer Heidecke sind noch andere Malerbetriebe vor Ort. Der Bauleiter gibt die Appartements frei, wenn die Installationsarbeiten erledigt sind, so dass der Malertrupp einrücken kann. Die Planung vor Ort wechselt trotzdem auch kurzfristig: „Wir gehen nicht Wohnung für Wohnung vor“, erklärt Paust, „denn nicht alle werden nach der Reihe fertig. Dafür werden dann welche in einem anderen Trakt freigegeben – und die Bewohner sprechen uns dann auch an. Manchmal müssen sie trotzdem warten, weil wir noch in anderen Wohnungen arbeiten.“

Für die Dauer der Renovierungen sind die Eigentümer und Mieter nicht woanders untergebracht, so dass sie praktisch tagelang in einer Baustelle wohnen. Weil das Bad in der Zeit nicht benutzt werden kann, hat die Bauleitung beheizte Badcontainer aufstellen lassen. Nachts hilft eine Chemietoilette über die dringenden Bedürfnisse hinweg; sie wird morgens abgeholt und gereinigt.
Ein Badcontainer überbrückt die Badsanierung
Die Bewohner haben einen Zugang zu den Containern, so dass sie täglich duschen können. „Das ist sehr praktisch eingerichtet, aber letztlich trotzdem eine Einbuße im Komfort“, stellt Paust fest. „Während die Heizungen ausgetauscht wurden, schlug Ende September zudem das Wetter ins Herbstliche um. Sehr viele Bewohner sind schon älter und diejenigen, bei denen die Arbeiten noch liefen, haben sich bei dem kühlen Wetter nicht wohl gefühlt. Jetzt läuft die Heizung aber wieder.“
Überhaupt sei es nicht einfach für viele, über mehrere Tage ihre Wohnung mit verschiedenen Handwerkern zu teilen. „Wir haben uns viel mit ihnen unterhalten, weil sie ja die ganze Zeit anwesend waren. Manche haben uns ihr Leid geklagt, aber viele sahen uns auch neugierig über die Schulter. Uns war es wichtig, dass niemand zu lange warten muss, weil es ja auf uns ankam, dass die Arbeiten zügig fertig wurden.“
Weil der Winter nicht mehr lange auf sich warten lässt, werden die Arbeiten demnächst pausieren. Bis dahin müssen die Wohnungen im Riegel größtenteils abgeschlossen werden. Die letzten Häuser, darunter auch das 240 Wohnungen zählende Hochhaus, werden erst im Frühling 2021 umgerüstet. Mit dem Projekt ist Teamleiter Daniel Gehlen sehr zufrieden: „Die Kollegen leisten wirklich viel vor Ort und planen komplett eigenständig. Dafür brauchen sie nicht nur einen Blick für die Arbeiten, sondern auch Kompetenz im Umgang mit Menschen. Unsere Leute wissen das zu respektieren.“