Ja, die Überschrift haben wir extra so formuliert. Nein, wir haben nicht unter LSD-Einfluss gearbeitet, sondern bei einem der größten und führenden deutschen Unternehmen im Bereich der Verpackungsentwicklung, Werbemittel- und Medienproduktion in der Region – die Firma LSD mit Hauptsitz in Düsseldorf. Als das erfolgreiche Unternehmen in diesem Jahr in größere Räume umzog, entschieden sich die Inhaber für ein loftartiges Gebäude mit Industriegeschichte. Eine liebevolle Renovierung folgte – und natürlich sollte es dabei nicht glattpoliert werden, sondern authentische Atmosphäre atmen. Es gab viel zu malen und zu tapezieren. Aber man musste mutig sein, denn der Auftrag war ganz und gar ungewöhnlich.

Das Design entwarf Daniel Schwirtz-Torstenson, CEO der Kölner Werbe- & Designagentur
c/o unforgettable gmbh, Fotograf und Interior-Designer. Er hat sich einen Namen für exklusive Gestaltungen von Hotels & Unternehmen gemacht und arbeitet mit LSD öfters zusammen. Und diese Entwürfe für die Renovierung hatten es in sich: Die drei Meter hoch in knalligem orange ausgeführte Hausnummer sollte über mehrere Garagentore hinweg aufgetragen werden. Eigens in Italien bestellte, exklusive Tapeten kamen direkt auf die rohe Wand. Überall im Haus waren Schriften und zeichnerische Elemente vorgesehen. Aber nicht solche, die einfach mit Schablonen aufzutragen sind; sie sollten Pinselstriche nachahmen, wie von Hand gezeichnet wirken oder perspektivisch perfekt an unregelmäßige Raumecken gepasst werden! Die Liste gestalterischer Details war lang.
Renovierung mit einem Konzept, das Mut erforderte
Das war ein Job für Jochen Binder, unseren Mann für die künstlerische Gestaltung und Renovierungen. Er traf sich mit Herrn Schwirtz-Torstenson, besprach das Projekt, machte ein Angebot – und hörte zunächst nichts mehr. „Als er dann anrief, erfuhr ich, dass natürlich auch mit anderen Anbietern ausführlich geredet wurde“, erzählt Binder und muss ein wenig lächeln: „Das Projekt hat den meisten Malerbetrieben regelrecht Angst eingejagt! Als sie erfuhren, welche Werte dort verarbeitet wurden, sagten viele ab. So edle Tapeten direkt auf groben Beton? Und vorher nicht einmal die Wände begradigen? Um Himmels Willen, hieß es da, wenn wir nur einen Fehler machen, sind wir direkt pleite.“

Als Heidecke den Zuschlag erhielt und die Mitarbeiter die Baustelle einrichteten, war allen Beteiligten klar, was zu tun war. „Natürlich haben wir den Auftrag ausgeführt wie vorgegeben“, sagt Binder, „und ich habe bei der Gelegenheit noch einmal betont, dass sich Grate oder Unregelmäßigkeiten durch die Tapete drücken werden und das keinen Anlass zur Klage geben darf.“ Zugleich, so Binder, sei ihm klar gewesen, dass so hochrangige Designer genau diesen Effekt einkalkuliert haben müssten. Und so war es auch: Mit zunehmendem Fortschritt wurde das Konzept der Renovierung immer deutlicher. „Es wirkt kongenial ineinander und macht einen außergewöhnlichen Eindruck“, fasst Binder zusammen.“
Beamereinsatz und Handarbeit bei der Renovierung

Die Beschriftung einer Raumecke mit Treppenunterzug und Türöffnung in ungewöhnlicher perspektivischer Ansicht war eine andere große Herausforderung bei unserer Renovierung. Hier halfen nämlich keine vorgefertigten Schablonen. Freihändig an die Wand zu malen war nicht denkbar. „Wir haben also den Schriftzug als Datei über einen Beamer an die Wand projiziert“, so Binder. „Zunächst richteten wir ganz akkurat den Lichtstrahl im richtigen Winkel aus. Danach haben wir mit dem Pinsel sehr sorgfältig entlang der Projektion nachgemalt. Manchmal halfen spezielle Schablonen, die wir vor Ort in Handarbeit hergestellt haben.“ Jeder Schriftzug stellte die Truppe vor neue Herausforderungen.
Weit über 100 Mitarbeiter zählt die Firma. Als die Renovierung der Räume beendet war, stieg eine große Einweihungsparty mit gleichzeitiger Hausmesse, Live-Musik und Streetfood. Nicht nur Niederlassungsleiter Tilo Wagner war mit von der Partie, sondern das ganze Malerteam. „Das macht nicht jeder“, sagt Wagner anerkennend. „Ich fand es einen sehr feinen Zug von LSD, gerade auch die Mitarbeiter einzuladen. Denn denen haben wir ja das Ergebnis zu verdanken.“