Taisir Mohammad ist seit Ende Oktober bei Heidecke fest als Maler angestellt. Hätte man ihm vor drei Jahren erzählt, dass er einmal in Köln arbeiten werde – er hätte es wohl selbst nicht glauben können. Eigentlich war er in Damaskus mit seiner Arbeit gut ausgelastet. Seine Spezialität: realistische Wandbilder. In vielen Städten im Nahen Osten gibt es eine lange und liebevoll gepflegte Tradition der Wandmalerei. Ganze Fassaden werden mit bunten Motiven versehen.
Aber der Krieg in Syrien griff immer weiter um sich. 2015 entschloss sich Taisir zur Flucht. Er zog über Monate durch verschiedene Länder nach Europa und kam im Sommer in Deutschland an. Schließlich landete er in Odenthal, wo ein Platz im Flüchtlingsheim frei war und er an einem Integrationsprogramm teilnahm. Es stellte sich heraus, dass er nicht sonderlich sprachbegabt war: Obwohl er fleißig mitmachte, waren seine Fortschritte im Deutschen sehr langsam.
Sein größter Wunsch ist eine Wohnung
Irgendwann bekam er Kunstunterricht. Das sollte alles ändern: Kaum hatte er einen Stift in der Hand, begann er sich auszudrücken – mit Bildern. Er malte Motive von seiner Flucht, Natur- und Tierbilder – und immer wieder Menschen. Menschen, die sich lieben, die voneinander träumen, die sich auf Wegen befinden und einem ungewissen Schicksal entgegengehen. In Odenthal machten die Werke schnell die Runde; schon im November widmete ihm die Kleine Rathausgalerie eine Ausstellung.
Der Weg zu Heidecke kam über persönliche Kontakte zustande. Taisir Mohammad bekam die Gelegenheit ein Praktikum zu machen und erwies sich als zuverlässiger, handwerklich sicherer Maler. Im Oktober boten wir ihm eine Festanstellung an. Seitdem arbeitet er im Messeteam mit. Sein Deutsch wird langsam besser und die Beschäftigung gibt ihm Selbstbewusstsein. Sein größter Wunsch ist eine eigene Wohnung. Denn im Heim möchte er schon lange nicht mehr bleiben.