Zahllose Hausbesitzer ärgern sich über Graffiti an ihrer Fassade. Manche sind kunstvoll ausgeführt, bunt und zeigen interessante Motive, andere sind kaum mehr als vulgäre Schmierereien. Auch die so genannten „Tags“, Erkennungszeichen vieler Sprayer, haben nur wenige Freunde. Oft werden wir zur Entfernung solcher doch eher als hässlich empfundenen Reviermarkierungen gerufen. Bei einem Haus in Ehrenfeld kamen wir bei der Graffiti-Bekämpfung auf eine ungewöhnliche Idee.
Das Haus ist ein Neubau mit verklinkertem Sockelbereich und Putzfassade. Es gehört zu einer Dreiergruppe und steht hinter den Nachbarn leicht zurück. Vielleicht zog diese günstige Nischenlage einige Sprayer an, die den Fassadengiebel eines Nachts großzügig mit Tags verzierten. Teamleiter Marcus Gentsch schickte zwei seiner Leute zur Graffiti-Bekämpfung vor Ort, die sich um die Sache kümmerten: „Ich habe unseren Herrn Simons und unseren Lehrling Herr Angyal beauftragt, die Graffiti zu entfernen.“

Zusammen bauten sie ein kleines Gerüst auf, isolierten die verunreinigte Stelle ab und reinigten sie gründlich. Danach überstrichen sie den ganzen Bereich zweimal mit Silikonharz, um zukünftige Verunreinigungen leichter entfernen zu können und die Graffiti-Bekämpfung zu erleichtern. „Das machen wir häufig“, so Gentsch, „denn es kommt oft vor, dass bestimmte Ecken in der Stadt Graffiti-Sprüher geradezu anziehen. Auch diesmal dachten wir daran, dass womöglich schon nächste Woche die nächsten Tags zu entfernen wären – und das brachte uns auf eine Idee: Was, wenn wir selbst die exponierte Stelle bemalen?“
Graffiti-Bekämpfung: Sprayer respektieren Bilder oft

Denn Tagger gehen nicht völlig wahllos vor. Sie suchen eher unifarbene Wände, auf denen ihre Zeichen besser zu sehen sind. Und sie respektieren häufig das Werk von anderen Künstlern. Fassadenbilder werden seltener besprüht als nackte Wände. Ein kreatives Mittel in der Graffiti-Bekämpfung. „Das war der Moment, wo Jochen Binder auf den Plan treten musste“, lacht Gentsch. Der Kollege mit der sicheren Zeichenhand rückte kurz darauf an, begutachtete die Stelle und entschied sich dafür, einen Ast aus dem Haus wachsen zu lassen. In dunkler Farbe malte er einen knorrigen Ast auf die hellgelbe Fassade, garnierte ihn mit Blättern und setzte zwei Vögel auf die Zweige.

Die Nachbarschaft war begeistert. Noch bevor unsere Kundin zur Abnahme eintraf, kamen schon die ersten Anwohner und fragten Binder nach Visitenkarten – falls ein ähnliches Projekt auch bei ihnen einmal notwendig würde. Offenbar gefiel ihnen das romantische Motiv in der nicht eben üppig begrünten Straße. Vielleicht haben Sie Lust dieses Motiv bei einem Spaziergang durch die Stadt Köln zu suchen und wenn es Ihnen gefällt, kreieren wir Ihnen gerne ähnliche Motive an Ihrer Fassade.