„Eltern stellen Berufe vor“: Das ist eine Initiative, die seit einigen Jahren am Kölner Gymnasium Kreuzgasse läuft. Am Anfang der Reihe stand die Idee, dass Kinder nicht nur über ihre eigenen Eltern eine Sicht auf das Berufsleben bekommen, sondern auch andere Eltern ihre Erfahrungen schildern. Zwar hat niemand von uns eine Tochter oder einen Sohn auf der Kreuzgasse – aber wir waren trotzdem da und stellten unseren Beruf des Malers vor. Denn seit diesem Jahr kooperiert das Gymnasium mit der Handwerkskammer.
„Wir wollen den Schülern ein möglichst breites Feld an beruflichen Möglichkeiten vorstellen“, sagt Marc Rickert, an der Schule verantwortlich für Studien- und Berufsorientierung. „Heute treffen Eltern und Schüler viel früher Entscheidungen zur beruflichen Zukunft als früher. Das ist zwar sinnvoll, aber gerade dann braucht man auch früh genug einen Überblick über die eigenen Perspektiven.“ Auch das Land NRW unternehme hier Schritte, etwa mit der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“.
Maler und Malermeister: Ein handfester Beruf, der Interesse weckt

Bauingenieurin, Forstoberrat, Hörfunkjournalistin, Unternehmensberater, Personaldirektorin, Kardiologe: Das ist eine beeindruckende Auswahl von Berufen, die ohne Abitur meist nicht erreichbar sind. Als Malermeister musste sich unser Niederlassungsleiter Tilo Wagner allerdings nicht verstecken: Es gab durchaus Interesse bei den anwesenden Achtklässlern am Beruf Maler. Vielleicht lag es daran, dass es der einzige richtige Handwerksberuf war, der vorgestellt wurde. Uns hat erstaunt, wie viele Schüler mehr über den Beruf des Malers erfahren wollten, der durchaus auch körperlich anstrengend ist – und bei dem man sich buchstäblich die Finger schmutzig machen kann.
Erfahren hatten wir von der Berufsorientierung, weil die Schuldirektion über die Handwerkskammer Köln Kontakt zu Handwerksbetrieben suchte – auch in Vorbereitung auf ein späteres duales Studium oder eine duale Ausbildung. Der Vortrag war gut besucht, die Schülerinnen und Schüler wirkten nicht gelangweilt.
Der Beruf des Malers verspricht eine solide Zukunft

Im Gegenteil: Gerade die, die zugeteilt wurden, weil ihr Lieblingsvortrag ausgebucht war, schienen die Aufmerksamsten zu sein. „Was verdient man denn da?“, wollte ein Schüler wissen. „Ist der Job zukunftsträchtig?“, fragte eine Mitschülerin. Interesse zeigten sie nicht nur am Beruf des Malers an sich, sondern auch an der Azubi-Stelle im kaufmännischen Bereich, die wir zum nächsten Sommer besetzen wollen. Dass Maler ein Beruf mit einer sehr soliden Zukunft ist, wurde gut aufgenommen.
Wagner zog nach den beiden Vorträgen eine positive Bilanz: „Es stimmt, dass Schüler immer früher Orientierung im Beruf suchen“, sagte er.“ Und es stimmt, dass sie engagiert und planvoll dabei vorgehen. Uns gefällt, dass weiterführende Schulen sich aktiv daran beteiligen. Deswegen werden wir im nächsten Jahrwieder dabei sein.“