Nicht jeder gibt gerne Geld aus, wenn es um Malen, Lackieren und Tapezieren geht. Mal wird der billigste verfügbare Maler genommen, mal ruft man Bekannte, mal macht der Hobbymaler es gleich selbst. Manchmal schafft das ordentliche Ergebnisse – aber man muss Glück haben. Denn was wir sehen, wenn wir für ästhetische Unfallreparatur gerufen werden, zeigt uns, dass sich viele Hobbymaler überschätzen oder von Firmen mangelhaft bedient werden. Natürlich helfen wir gerne – dafür sind wir ja Profis.
Das Gefühl kennen Sie vielleicht: Stundenlang wurde gearbeitet und am Ende denkt man sich: „Wie sieht das denn aus?“ Ein bisschen streichen, so das gängige Selbstbild des Hobbymalers, kann doch jeder. Und so mancher Bekannter übertreibt schon mal mit der Darstellung seiner Fähigkeiten. Wir haben eine Hitliste mit den sieben häufigsten Situationen aus unserer täglichen Praxis zusammengestellt, wo unsere Hilfe nötig wurde. Besonders ärgerlich: Hätten wir es gleich gemacht, hätte es unseren Auftraggebern Zeit, Ärger und Geld gespart.
- Sünde des Hobbymalers: „Komm, wir tapezieren das schnell“
Fast jeder hat schon einmal tapeziert. Gerade wenn man jung ist und seine erste Wohnung bezieht, macht man gern alles selbst – das spart die Rechnung vom Maler. Während Studenten auch großzügig über Falten, Risse und übereinanderlappende Stöße hinwegsehen, reagieren andere Menschen da empfindlicher. Der häufigste Fehler des Hobbymalers: Raumecken falsch kleben. Hier lösen sich Tapeten besonders schnell – und man sieht es leider sofort.
- Sünde des Hobbymalers: „Abkleben nervt“

Dass manchmal die Vorbereitung mehr als die Hälfte der gesamten Arbeitszeit beansprucht, hat sich noch nicht bis in jeden Hobbykreis herumgesprochen. Will man also Wände, Zargen, Geländer oder Rahmen streichen, steht und fällt das Ergebnis mit dem richtigen Abtrennen der Flächen. Häufig benutzt der Hobbymaler Kreppband dafür. Dies sorgt aber nicht auf jeder Oberfläche für eine saubere Kante. Und natürlich muss man beim Abkleben präzise sein. Das hält mancher nervlich nicht durch – und manch anderer verlässt sich einfach auf seine ruhige Hand. Immer wieder sehen wir Wandfarbe auf Holz, Spritzer auf Fensterrahmen und Nachbesserungen, die alles noch schlimmer machen.
- Sünde des Hobbymalers: „Einmal streichen reicht doch“
Diese Philosophie ist leider nicht nur unter Hobbymalern verbreitet, sondern teils auch bei Profis anzutreffen. Es ist manchem lästig, mehrere Farbaufträge auf eine Fläche vorzunehmen. Wenn die Farbe aber decken und lange halten soll, sind zwei Durchgänge Pflicht. Mancher versucht, einfach dicker aufzutragen um sich den zweiten Arbeitsgang zu sparen. Im Innenbereich sieht man dann häufig unschöne Reliefs bis hin zu herablaufenden Nasen. Außerdem trocknen diese Schichten sehr ungünstig. Bei Fassaden ist die Schichtdicke entscheidend für das Ergebnis: Zu dick aufgetragene Farbe bildet schnell hässliche Haarrisse. Übrigens: Bei Fassaden sollte man sich außerdem immer für Schutzfarben entscheiden, die Moose, Algen und Pilze auf Abstand halten. Gute Farbe hat hier bis zu 7 Jahren Garantie.
- Sünde des Hobbymalers: „Farbe ist Farbe“
Das stimmt vordergründig. Aber es gibt große Unterschiede in der Verarbeitungsqualität. Meist merkt man gute Qualität auch am Preis – und damit gehen die Probleme los. Denn wenn sich Hobbymaler für das billigste Produkt entscheiden, dann haben sie nachher schlecht deckende Farben an der Wand. Dadurch ergibt sich ein uneinheitliches, oft streifiges Farbbild. Wer das ausgleichen will, muss oft viel mehr Zeit und Material investieren als mit einer guten Farbe.
- Sünde des Hobbymalers: „Wir nehmen einfach den Billigsten“
Der günstigste Anbieter, das weiß man gerade in Köln, ist selten der, der die besten Ergebnisse schafft. Wäre es so, dann hätten wir keine Dauerbaustellen und keine Pfusch-Diskussionen in der Zeitung. Bei einer ebenen Raufaserwand kann man natürlich wirklich nicht viel falsch machen. Pikanter wird die Sache bei komplizierten Ausführungen wie zum Beispiel der Betonoptik. Wir haben schon Beispiele gesehen, wo wir die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben: Das sah grau und schmutzig aus, aber nicht wie Beton – nicht einmal wie schmutziger Beton. Auch bei venezianischem Stuck, Spachteltechniken oder Motivmalereien ist höchste Vorsicht geboten, denn das Ergebnis kann sehr peinlich werden. Und nicht immer wird ein Unfall auch ein Touristenmagnet wie beim spanischen „Monchichi-Jesus“.
- Sünde des Hobbymalers: „Aus den Augen, aus dem Sinn“
Schimmelpilzbefall einfach mit Wandfarbe kaschieren? Die Versuchung ist groß, gerade bei Vermietern: Verdächtige Flecken einfach überstreichen lassen und damit ungesehen machen. Und tatsächlich verbindet mancher die Hoffnung, dass danach schon nichts mehr nachkommen möge. Aber der Gedanke geht nicht auf: Solange es einen Schaden gibt, der zu Feuchtigkeit und Schimmelpilzbefall führt, solange werden die Folgen immer neu sichtbar werden. Wir sehen sogar Latexfarbe auf feuchten Wänden, von „schlauen“ Hobbymalern aufgetragen, die dann Blasen wirft! Keine Farbe der Welt kann einen Bauschaden heilen. Hier braucht man einen guten Sachverständigen, bevor die Pinsel in Aktion treten. Wir werden oft zu misslungenen Schimmelpilzsanierungen gerufen, bei denen sich der Hobbymaler keine Gedanken über die Ursachen gemacht hatte.
- Sünde des Hobbymalers: „Lackieren ist wie streichen“
Daran, wie gut er lackiert, erkennt man einen Meister des Malerfachs. Früher, als Lacke mit Lösungsmitteln versetzt waren, waren Fehler verzeihlich und konnten lange korrigiert werden. Heute sind fast alle Lacke auf Acryl-Wasser-Basis hergestellt und trocknen sehr schnell. Wehe, wer da nicht zügig und präzise arbeitet. Auch die richtigen Walzen wollen eingesetzt werden. Lackieren ist zu einer Wissenschaft geworden, für die man Ausbildung und Praxis braucht. Natürlich kann hier auch der Hobbymaler einfach so den Pinsel schwingen. Aber das Ergebnis sieht dann auch entsprechend aus.